Die Digitalisierung ist von der Leine gelassen. Gezündet, abgeschossen, gestartet und nicht mehr aufzuhalten. Um diesen Megatrend besser zu verstehen, einzuordnen und bestenfalls zu nutzen muss man die Energie, die Treiber dieses Phänomens kennen. Um die Bedeutung richtig einzuordnen und um davon zu profitieren. Fülle sei unsere Leitlinie.
1. Immer mehr intelligente, gebildete und hungrige Menschen. Die große Zahl treibt.
Die Weltbevölkerung wächst. Für das Jahr 2050 prognostizieren die Vereinten Nationen fast 10 Milliarden Menschen auf unserem Planeten. 10 Milliarden – Gehirne. Wenn wir davon ausgehen, dass 2% hoch begabt sind fällt es leicht sich vorzustellen wie sich die Welt weiter entwickeln wird. Durch das Internet ist unglaublich viel Information weltweit per Klick verfügbar und kann gelernt werden. Wikipedia.org erreicht die Welt. Im August 2021 besuchten 5 Milliarden Nutzer diese Wissensplattform. Diese Möglichkeiten treffen auf den beständigen Rückgang des Analphabetentums. Immer mehr Menschen können lesen und schreiben und ein Smartphone bedienen. Eine einfache Formel treibt die Digitalisierung und den Fortschritt der Welt: Summe der Menschen * Verfügbarkeit von Information * Anzahl der gelesenen und von Gehirnen aufgenommenen Erkenntnis = massiver Treiber der Digitalisierung.
2. Mehr Speicher, mehr CPU, mehr Geschwindigkeit sind Treiber der Digitalisierung
Eine Realität: CPUs werden immer schneller. Auch wenn das „Gesetzt“ von Gordon E. Moore, nach dem sich alle 2 Jahre die Anzahl von Transistioren auf einem Chip verdoppeln an Aussagekraft verliert weil die Chips an physikalische Grenzen stoßen. Im Sommer 2021 stehen wir vor dem Durchbruch im Quantencomputing. Rechenleistung matters. Viele Anwendungen wie Machine-Learning waren schon seit den 70iger Jahren bekannt und erfunden, die Grundzüge der Digitalisierung waren definiert. Erst durch die rasante Erhöhung der Rechengeschwindigkeit und Speicherkapaziät konnten gute Ergebnisse erzielt werden. Natürlich wird das so weiter gehen. Besonders weil sich mit dem Ausbau der Vernetzung und dem super erfolgreichen Geschäftsmodell des Cloud-Computings die einfache Verfügbarkeit von Rechenleistung (CPU + Speicher) grandios verbessert hat.
3. Deregulierung – Öffnung der Märkte – Standardisierung
Das Internet hat mit Übertragungsprotokollen (HTTP, HTTPS, HTML, FTP, etc.) weltweite Standards gesetzt. WebSites aus aller Welt sind von den Browsern darstell- und für Nutzer lesbar. Es gibt theoretisch keine Grenzen. Nur die von manchen Staaten errichteten Firewalls ziehen wieder Mauern ein. Dennoch war es ein gewaltiger Fortschritt und zeigt wie das Einreißen von Hindernissen Dynamik in den Fortschritt bringt. Auch hier bringt die große Zahl von Teilnehmern Vorteile. Je mehr Menschen ohne Barrieren kommunizieren und sich austauschen können, desto besser für den Fortschritt. Deshalb ist neben der Etablierung von guten Regeln und Gesetzten vor allem das Entfernen von Regularien ein Treiber der Digitalisierung. Dämme errichten ist gut – wenn man die Wasserkraft nutzt.
4. Durchgeknallte Treiber der Digitalisierung – erfolgreiche Visionäre
Unsere Umstände ermöglichen, dass einzelne Personen (natürlich auch Firmen) super reich werden und nicht nur Visionen haben können sondern auch die unheimlichen finanziellen Ressourcen um die Ideen anzugehen. Beispiele sind sicher Elon Musk (Tesla), Bill Gates (Microsoft), Mark Zuckerberg (Facebook), Jeff Bezos (amazon), Masayoshi Son (Softbank), Satoshi Nakamoto (Deckname des BitCoin-Erfinders), u.v.a.m.. Das sind Menschen mit enormer Manifestationskraft, aber auch den finanziellen Ressourcen um Ihre Ideen anzugehen.
5. Marodierendes Kapital sucht Rendite
Kapital vermehrt sich, die Geldmenge wächst ebenfalls. Kapital sucht Anlagemöglichkeit um Renditen zu erwirtschaften. Die Zinsen sind niedrig also werden Investition in innovative, wachstumsstarke Unternehmen immer interessanter. Nicht mehr nur Ideen und StartUps suchen nach Kapital. Es ist das Kapital das Investitionschancen sucht.
6. Disruption als Denkschablone
Natürlich gab es Disruption vor der Computerisierung. Eine Innovation zerstört kreativ Unternehmen und bedient einen Markt neu: schneller, günstiger, beqemer! Der Supermarkt war die Disruption des Lebensmitteleinzelhandels, der Kühlschrank die Disruption der Eisfabriken, das Automobil die Pferdekutsche… Diese und andere Beispiele haben eine ganze Industrie inspiriert, erfolgreiche und margenstarke Märkte zu analysieren. Die Frage- und Aufgabenstellung lautet: wie kann man durch den Einsatz von Technologie diese Märkte aufbrechen und die Marktteilnehmer angreifen. Die Erfolgsgeschichten sind bekannt: Google disruptiert Telefonbücher, Uber die Taxibranche, etc.. Etabliert hat sich ein Denkmodell der bewussten kreativen Zerstörung von Märkten. Denn Märkte die Renditen abwerfen sind eine Goldgrube. Anders als räumliche Claims können Märkte nicht wirklich eingegrenzt werden.
7. Die Evolution schreitet fort – Ideen mutieren
Gewagter Gedanke. Wir wissen, dass sich Gene bei der Replikation verändern können. Beim Kopieren werden Fehler gemacht. Wir nennen das Mutation. Knüpfen wir daran an können wir eine Parallele zur Mutation von Ideen und geistigen Inhalten herstellen. Mit jeder Weitergabe einer Idee kann (und entsteht) eine Mutation, eine Erweiterung und Veränderung dieser Geistesinhalte. Je mehr Menschen Ideen haben und weiter geben, desto mehr neue Gedanken und Innovationen entstehen. Die große Zahl wirkt auch hier. Die Corona Pandemie zeigt uns deutlich den Zusammenhang zwischen weiter Verbreitung und Mutation. Je weiter verbreitet, desto mehr Mutationen. Angewendet auf die Digitalisierung: getrieben wird dieser Fortschritt durch die Verbreitung und Vervielfältigung von Ideen. Je schneller, je weiter, desto mehr…
8. Vernetzung – Knoten und Verbindungen befeuern Entwicklung
Das Verständnis für die Bedeutung von persönlicher Vernetzung steigt. Die Digitalisierung stellt uns neue Werkzeuge zur Vernetzung wie Facebook, LinkedIn, XING, etc. zur Verfügung. Information über Produkte, Dienstleistungen und Trends verbreiten sich schneller und inspirieren uns. Darüber hinaus posten Menschen Erfolge und Fortschritte. Das motiviert (Wettbewerb ist hilfreich und wichtig) andere und so entstand ein sich selbst verstärkendes System. Natürlich fordert uns das. Aber ohne for(t)dern kein Fortschritt. Waren es früher die Märkte und Messen die die Plattformen der Vernetzung bildeten sind es heute zusätzlich die sozialen Netzwerke die uns inspirieren, aber natürlich auch treiben. Je vernetzter eine Gesellschaft ist, je mehr Kontakte zwischen Gehirnen stattfinden, desto erfolgreicher und innovativer ist die Gruppierung.
9. Open Source – viele Gehirne arbeiten zusammen
Mit dem Erscheinen von MS-DOS wurde eher unbeabsichtigt ein übergreifender Standard eingeführt. Man kann über die damalige Microsoft-Technologie unterschiedlicher Meinung sein. Aber die weite Verbreitung via IBM legte den Grundstein für kompatible Dateiformate und Betriebssysteme. Die wohl wichtigsten Entwicklungen waren danach die Server-Software Apache, die Programmiersprache PHP und die MySQL-Datenbank sowie das Betriebssystem Linux. Und natürlich das Netzwerkprotokoll TCPIP. Die offenen Systeme, die kostenlos (oder kostengünstig) genutzt werden können, von einer Community (Ermöglicht durch Vernetzung) entwickelt und behütet werden sind eine Ressource der Digitalisierung. Dieses Modell findet sich in vielen weiteren IT-Bereichen wieder. Dazu zählt ganz besonders die BitCoin-Blockchain, die ein grundsätzlich neues Beteiligungsmodell etabliert hat. Durch die Vielzahl der Mitgestalter, die Vielzahl der forschenden und Ideen