Ein Roman von Frank Goosen
Nach einer guten Zeit im Social-Media-Universum kam ich für einen Ausflug zurück ins Leseland. Ohne Screen – analog per Buch. Und was für eine wunderbare Reise. Frank Goosen nahm mich mit auf eine sicher an sein eigenes Leben angelehnte Story.
Zwei Jungs mit problematischem Lebensumfeld (Sohn eines Schrottplatzbesitzers, Mutter stirbt früh und Sohn ohne Vater, Mutter Alkoholikerin) lernen sich kennen und gehen mal enger, mal weniger eng durchs Leben. Der eine klug mit einer Begabung für Humor, der andere super intelligent und noch klüger. Sie stehen im Wettbewerb um Bedeutung, sind Rivalen bei den Mädchen und meistern das Abitur. Der eine supergut, der andere befriedigend. Sie studieren, durchleben Liebesgeschichten, treffen Entscheidungen (der eine wird Jurist, der andere Komiker), verlieben sich in die gleiche Frau und erleben eine Tragödie… und treffen sich nach Jahren wieder. Die Geschichte wiederholt sich auf einer neuen Ebene. Die Muster wiederholen sich… wie im richtigen Leben halt auch.
Frank Goosen erzählt diese Geschichte aus einer sehr interessanten Zeit (Wirtschaftswunder, Studentenrevolten, Hippies) unverblümt, direkt und mit viel Wortwitz. Man merkt, dass er aus Erfahrung schreibt. Die Schilderungen kommen authentisch. Keine Schnörkel, kurze Sätze. Es liest sich leicht und es zieht einen in die Story. Allerdings ist dieses Buch keine Kommödie. Melancholie und Tragik liegen in der Luft und man kann leicht daran anknüpfen und sich einmelancholieren lassen. In meinem Fall auch eine Reise in meine Vergangenheit. War schön, hat Erinnerungen geweckt und mich am Schluss wieder heiter in die Realität entlassen. Makes my day:
„Als sie wieder auf die Autobahn auffuhren, sagte Kai: „So und jetzt Schluss mit der defensiven Fahrweise. Hol ein bisschen was raus aus der Kiste…““
Frank Goosen, Pokorny lacht: Seite 223
Genau meine Welt
Prädikat: sehr lesenswert.